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Die
zehn beliebtesten Vorurteile über SM-Gruppen
(aus Die Wahl der Qual - Kathrin Passig und Ira Strübel)
1.
Die kennen sich schon alle.
Klar. Keiner von denen war je zum ersten Mal da.
Zugestiegen? Ich bin hier geboren.
2. Ich bin mit diesem Angebot nicht gemeint.
Die haben sicher alle ganz andere und viel extremere Interessen
als ich.
Die haben sicher alle ganz andere und viel harmlosere Interessen als
ich.
Oder beides.
3.
Das sind trübselige Selbsthilfegruppen.
Es gibt trübselige Selbsthilfegruppen und es gibt jede
Menge andere.
Sehen die Schwulen beim CSD aus wie trübselige Selbsthilfegruppen?
Und doch haben sie vor nicht allzulanger Zeit genauso angefangen.
4.
Da treffen sich doch nur .............(passendes Vorurteil einsetzen)
Leute.
SMler sind so unterschiedlich wie andere Menschen auch.
Es gibt sie in hübschen, häßlichen, jungen, alten, sympathischen
und unsympathischen Ausführungen mit und ohne Heckspoiler.
5. Da treffen sich nur langweilige Pappnasen.
Sonst wären sie doch stattdessen auf SM-Parties.
Und wer sich abends mit Freunden in der Kneipe trifft, ist auch
nur zu feige, um stattdessen tanzen zu gehen.
6.
Was soll ich da? Mit wildfremden Leuten über meine privaten Sexualpraktiken
reden? Nein danke.
Wozu abends mit Freunden in der Kneipe sitzen, wenn man auch
schön zu Hause vor dem Fernseher eine gute Flasche Wein leeren
kann? Sicher ist das Trinken das Wichtigste im Leben der Leute in diesen
"Kneipen".
Bestimmt reden sie über nichts anderes.
7.
Ich bin da Freiwild.
So sehr sich das manch einer insgeheim wünschen mag: Dem
ist nicht so.
Selbst als Frau wird dir kaum mehr Interesse an deiner Person begegnen
als bei
jeder geselligen Veranstaltung deiner Firma.
Und dein "Nein, danke" wird ernster genommen werden als dort.
8. SM-Gruppen sind nur für Anfänger.
Und ins Schwimmbad geht man nur, um schwimmen zu lernen.
9.
SM-Gruppen sind nur für erfahrene SMler.
Das ist kein Vorurteil, sondern völlig korrekt.
Manche sind sogar schon länger als vier Wochen dabei.
10.
Dort hinzugehen bedeutet das totale Outing vor Gott und der Welt und
meinem Chef.
Gott weiß sowieso schon Bescheid. Der Welt ist das alles
ziemlich gleichgültig, und dein Chef
bleibt weiter ahnungslos, es sei denn, er besucht das gleiche Treffen.
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Die Kontaktaufnahme
(aus Die Wahl der Qual - Kathrin Passig und Ira Strübel)
Es ist keine Schande, sich vor dem ersten Treffen ein bisschen anzustellen
- man sollte es nur nicht übertreiben. Praktisch jeder, der zum
Telefon greift, um sich zum ersten Mal an eine SM-Gruppe zu wenden,
macht sich dabei fast ins Hemd. Das ist normal, und der Mensch am anderen
Ende der Leitung hat dafür Verständnis - nicht zuletzt, weil
es ihm vor gar nicht langer Zeit selbst so ergangen ist.
[...]
FALSCH: Werte HERREN und HERRINNEN!
RICHTIG: Hallo,
FALSCH: Erlauben Sie mir, dass ich mich unterwürfigst vorstelle.
RICHTIG: Ich habe von eurem Treffen gelesen
und würde gern auch mal vorbeikommen.
FALSCH: Es handelt sich bei mir um einen aktiven Dominator / tabulosen
Sklaven mit jahrelanger Erfahrung in allen extremen Spielarten.
RICHTIG: Ich habe ein paar Sachen zum Thema
SM gelesen, aber bisher kaum praktische Erfahrung.
FALSCH: Ich hoffe, in Ihrem Zirkel endlich eine wahre Herrin oder auch
ein tolerantes, sauberes Paar ohne finanzielle Interessen zu finden,
dem ich mich uneingeschränkt unterwerfen kann.
RICHTIG: Ich würde gern mal andere
SMler kennen lernen.
FALSCH: Wie viele Dominas sind denn in der Regel bei einem solchen >Treffen<
vorhanden?
RICHTIG: Gibt es irgendwas zu beachten
oder kann ich einfach so vorbeikommen?
FALSCH: Geduldig erwarte ich weitere Anweisungen und Maßnahmen.
RICHTIG: Bitte teilt mir doch bei Gelegenheit
den Treffpunkt telefonisch unter ... oder per Mail an ... mit; ich würde
mich freuen.
FALSCH: Mit unterwürfigsten Grüßen,
RICHTIG: Schöne Grüße,
FALSCH: Euer >S. M. Gnadenlos<
RICHTIG: Stefan
Für Anfragen per E-Mail gelten die gleichen Regeln: Am anderen
Ende sitzt ein Mensch, keine Aufblaspuppe.
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